Katherine Augusta Tingley wurde 1847 (Newbury, Massachusetts) in eine Welt hineingeboren, die durch Armut und Not der Einwanderer gekennzeichnet war. Selbst in einer wohlsituierten Familie aufgewachsen, erfuhr sie schon in jungen Jahren die Schrecken des Krieges, die ihr weiteres Leben bestimmten. Sie gründete Heime für Obdachlose; organisierte eine Gesellschaft zur Unterstützung notleidender Frauen sowie eine Mission guten Tuns; gab Gefangenen Mut und Hoffnung und tröstete Sterbende in dem Befreiungskrieg.
1896 übernahm sie die Führerschaft der theosophischen Bewegung. Ihre Vortragsreisen führten sie durch Europa, Afrika und Asien. 1897 gründete sie in Point Loma bei San Diego in Kalifornien eine Akademie und Hochschule, die größte Universität, die es je auf diesem Gebiet gab. Damit erfüllte sich ihr Kindheitstraum: eine „goldene Stadt im Westen“. Zu dieser zählten mehr als 500 Wohnungen für Ansässige dazu, ebenso ein Refektorium, eine Bäckerei, Ställe, eine Tischlerei, Schmiede, Maschinenhalle sowie eine Werkstatt für Textilien und Kleidung. In Obst- und Gemüsegärten wurden mehr Früchte und Gemüse geerntet, als für die Bedürfnisse der Gemeinschaft erforderlich waren. Nicht zuletzt gehörte auch eine große Druckerei dazu, die der wachsenden Nachfrage nach theosophischen Büchern entgegenkam, die über den eigenen Verlag vertrieben wurden. Das erste griechische Freilichttheater in den USA, dem ihre besondere Liebe galt, wurde von ihr gegründet und über die Landesgrenzen hinaus berühmt.
Die Theosophie wurde für Katherine Tingley niemals zu einem System fruchtlosen Denkens. Sie rief zu mitleidsvollem Handeln auf und spornte stets zu Höherem an. In diesem Sinne ist Der Pfad des Mystikers eine Zusammenstellung aus ihrer umfangreichen Korrespondenz und Gesprächen mit Gefangenen, Studenten und Fakultätsmitgliedern; eine Zusammenstellung aber auch aus Vorträgen, die sie auf ihren Weltreisen hielt. Das Buch enthält Ideen und Anregungen für das tägliche Leben, die das Gute im Menschen wachrufen und auf die selbstlose Seite der Natur hinweisen.
Eine der wichtigsten Aufgaben Katherine Tingleys bestand wohl darin, durch Gedanken und Taten der Nächstenliebe die Herzen der Menschen zu öffnen.
Katherine Tingley vermittelte Ideale einer vollkommeneren Welt, die unsere sein könnte, würden wir nur diesem Pfad, ihrem Leitspruch folgen:
„Imaginiert, imaginiert das Beste und Vollkommenste, zu dem ihr in der Lage seid.“